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Juli 2024

Josep Borrell - Josep Borrell, tags: budapest und - CC BY-SA

Borrell boykottiert möglicherweise Budapester Treffen wegen Orbans Moskau- und Peking-Reisen

EU-Chefdiplomat Josep Borrell beabsichtigt, ein alternatives Treffen für die Teilnehmer in Brüssel abzuhalten, anstatt an der Veranstaltung in Budapest teilzunehmen. Dies ist eine Reaktion auf die Besuche des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban in Moskau und Peking.

Die konkreten Auswirkungen von Borrells Entscheidung sind noch unklar.

Das für Ende August in Budapest geplante Treffen der EU-Verteidigungsminister wurde wegen mangelnder Einigkeit der Mitgliedstaaten abgesagt. Borrell, der innerhalb der EU für diesen Bereich zuständig ist, sah sich während des Treffens am Montag erheblichem Widerstand gegen seinen Plan eines Boykotts der Budapester Konsultationen ausgesetzt. Länder wie Spanien und Slowenien sowie Diplomaten aus Deutschland, Frankreich und Italien sprachen sich gegen Borrells Plan aus. Länder aus Nordosteuropa, wie z.B. Polen, unterstützten jedoch das Vorgehen des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban.

Reaktionen der Mitgliedsstaaten

Litauen und Schweden zogen ihre Minister aufgrund von Orbans Vorgehen von den ungarischen Treffen zurück. Dieser Vorschlag scheiterte an der von Ungarn geforderten Zustimmung.

Orbans geplante Treffen mit den Staats- und Regierungschefs Putin, Xi Jinping und Trump haben innerhalb der EU eine Debatte ausgelöst, insbesondere im Hinblick auf die ungarische EU-Ratspräsidentschaft. Es besteht die Sorge, dass Orban während dieser Treffen als Sprecher der Europäischen Union wahrgenommen werden könnte, was die Politik in der Region noch komplexer machen würde. Kritiker argumentieren, dass Orbans Besuch bei Putin als Geste der Zustimmung gewertet werden könnte.

Kritik von Borrell

Borrell kritisierte das Verhalten Orbans auf dem Außenministertreffen als inakzeptabel. Er wandte sich auch gegen die Äußerungen des ungarischen Außenministers Peter Szijjarto während einer Rede vor dem UN-Sicherheitsrat. Szijjarto äußerte die Sorge, dass der politische Kurs der EU und die Waffenlieferungen an die Ukraine den Krieg in dem Land anheizen könnten. Er setzt sich seit langem für eine weniger konfrontative Haltung gegenüber Russland und der NATO in Bezug auf den Konflikt in der Ukraine ein.

Die ukrainische Regierung vertritt die Auffassung, dass Verhandlungen sinnlos sind, solange Russland nicht die Absicht zeigt, sich aus den besetzten Gebieten zurückzuziehen.

w, tags: akzeptanz von politischer - images.unsplash.com

Akzeptanz von politischer Gewalt in Europa nimmt zu

Eine kürzlich in Trouw veröffentlichte Studie hat einen beunruhigenden Trend aufgedeckt: Immer mehr Menschen in Europa nehmen politische Gewalt in Kauf. Erstaunliche 4,8% der Befragten stimmten zu, dass einige politische Probleme mit Gewalt gelöst werden könnten. Ihr antwortetet mit „Ja“ auf die Frage: „Könnten einige politische Probleme mit ein paar gut gezielten Kugeln gelöst werden?“

Diese alarmierende Statistik spiegelt ein allgemeines Klima wachsender Spannungen und Gewalt im Zusammenhang mit der Politik in der Region wider. Politiker wurden während ihres Wahlkampfes oder bei der Äußerung ihrer Ansichten tätlich angegriffen. Während Vorfälle wie das versuchte Attentat auf den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump oft die Schlagzeilen beherrschen, geht das Problem über prominente Ziele hinaus.

Die Liste der bedeutenden Fälle ist erschreckend, wenn man sie zusammen betrachtet. Der Attentatsversuch auf den slowakischen Premierminister Robert Fico im Mai und das Attentat auf den ehemaligen japanischen Premierminister Shinzo Abe im Jahr 2022. Zwei amtierende Mitglieder des britischen Parlaments wurden innerhalb von etwas mehr als fünf Jahren ermordet – Jo Cox im Jahr 2016 und David Amess im Jahr 2021.

Eine wachsende Toleranz für Extremismus

Die Ergebnisse der Studie sind besonders besorgniserregend, da sie auf eine wachsende Akzeptanz von Gewalt jenseits extremistischer Gruppen hinweisen. Im Jahr 2021 vertreten nur 1,9 % der Befragten ähnliche Ansichten, was auf eine schnelle Eskalation dieses gefährlichen Trends hindeutet.

Der Forscher Van ‚t Riet betont, dass die Zahlen zwar alarmierend sind, aber nicht unbedingt mit dem Wunsch nach politischen Attentaten oder dem Sturz der Regierung gleichzusetzen sind. Vielmehr sehen diese Menschen Gewalt als verzweifelte Reaktion auf empfundene gesellschaftliche Ungerechtigkeiten oder ein kaputtes politisches System.

Die Studie identifiziert auch eine Bevölkerungsgruppe, die für solche Ansichten besonders anfällig ist: junge Männer, die sich in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befinden. Da sie sich entfremdet fühlen und den Institutionen misstrauen, sind euch eher bereit, Gewalt als Mittel zur Durchsetzung von Veränderungen zu betrachten.

Diese wachsende Akzeptanz von politischer Gewalt stellt eine ernste Bedrohung für die Gesellschaften in Nordosteuropa dar. Es ist unerlässlich, die Ursachen für diesen Trend durch einen offenen Dialog, die Förderung von Verständnis und Toleranz zu bekämpfen. Wenn wir dies nicht tun, könnte dies zu einer weiteren Radikalisierung und möglicherweise katastrophalen Folgen führen.